Die Dinge laufen
schief in Shanghai, dorthin hat das Lübecker Marzipan-Unternehmen expandiert. „Welcher
Astrologe hat den Termin für die Grundsteinlegung Ihrer Firma festgelegt?“
wird Mario Adorf gefragt; im TV-Drama
„Der letzte Patriarch“ spielt er den Senior-Chef und versucht vor Ort, die
Dinge gerade zu rücken, aber über die Frage seines chinesischen Arztes zieht er
die Brauen hoch: „Welcher Astrologe? Na unser Architekt und der Terminplaner,
die haben den Termin festgelegt!“ Rückfrage des Arztes: „Soll das das heißen,
Sie haben nie einen Astrologen zu Rate gezogen?“
Hierzulande würde die
Frage umgekehrt gestellt: „Was? Sie haben einen Astrologen gefragt?“ Denn
offiziell gilt es noch bei vielen als Hokuspokus. „Aber es wird, es wird!“, gibt
sich die Wirtschaftsastrologin und studierte Betriebswirtin Mag. Gabriela
Steiner optimistisch. Sie hat selbst Jahre lang im Marketing, Management und
Verkauf gearbeitet und weiß um den Schatz, den eine astrologische Beratung für
ein Unternehmen in sich bergen kann. Von ihren Erfahrungen spricht sie am
diesjährigen Tag der Astrologie der Wiener Wirtschaftskammer; dieser steht
unter dem Motto: „Astrologie und Wirtschaft - Der Erfolg fällt nicht vom
Himmel, doch der Himmel weist den Weg“.
Astrologen interessieren
sich für Zyklen und die Qualität der Zeit – diese war den alten Griechen noch
einen Gott wert, Kairos hatte einen langen Schopf, bei welchem man ihn, also
die Gelegenheit, packen musste. Das Bewusstsein ging verloren, darf nun aber in
Form eines Elektionshoroskops wieder auferstehen: es berechnet etwa den bestmöglichen
Start-Moment für ein Geschäft oder ein Unternehmen; Mario Adorf zeigt sich in dem Film gelehrig und sieht wohl
ein, er hätte gut daran getan, ein Gründungshoroskop in Auftrag zu geben.
Gemessen an den Kosten für den trouble in Shanghai wäre ein Beraterhonorar ein lächerlicher
Klacks gewesen.
Außerdem hätte ihm
ein Experte mit Blick auf die Planetenlinien sagen können, ob Shanghai der
rechte Ort für Expansion ist. Eine
software erlaubt es, das individuelle Geburtshoroskop eines Menschen oder einer
Firma auf die Weltkarte zu übertragen. Die Autorin dieses
Beitrags ist Astrologin und Immobilienmaklerin, sie verwendet die Technik der
Astrokartografie sehr gern, wenn es um die Wahl des richtigen Ortes geht, sei
es bei der Anschaffung einer Immobilie, einer Reise, oder einer neuen
Niederlassung für eine Firma.
Wirtschaftsastrologie
kann aber noch mehr, etwa wenn es um Teambildung geht. Im Horoskop sieht der
Astrologe sofort, wo die Fähigkeiten einzelner Mitarbeiter liegen. Hat der eine
Merkur im Feuerzeichen Löwe und der andere im Erdzeichen Steinbock – so wird
der erste jemand sein, der die Firma durch tolle Präsentationen und mitreißende
Reden nach außen vertritt, während der andere sich durch große
Konzentrationsfähigkeit und gutes Organisationstalent auszeichnet. Dabei ist
die Stellung von Kommunikationsplanet Merkur nur ein kleiner Ausschnitt aus der
Fülle an Informationen, die im Horoskop sichtbar sind. Ein unverzichtbarer
Quell an Erkenntnissen, wenn es darum geht: Wer passt mit wem zusammen? Welches
Aufgabengebiet passt zu welchem Kollegen?
In ihrem 2016
erschienenen Buch „Die Auswahl“ bearbeitet die deutsche Headhunterin Brigitte
Hermann das Thema Recruiting und kommt zu dem Ergebnis, dass Recruiting in
einer Sackgasse ist, weil mehr als ein Drittel aller Stellen – bezogen auf
Deutschland – falsch besetzt sind. Das bedeutet in konkreten Zahlen pro
falscher Besetzung einen Verlust zwischen 30.000 und 700.000 Euro für die
deutsche Wirtschaft. Hier zahlt sich eine astrologische Beratung in barer Münze
aus. Wie kann sich da ein Unternehmen
leisten, auf den Beistand des Himmels zu verzichten?
Dr. Harald Thurnher
ist Unternehmer und Astrologe und weiß: „Beim Blick ins Horoskop erkenne ich
auch, ob sich ein neuer Mitarbeiter in einer persönlichen Krise befindet, oder
ob er eher in einer aufstrebenden expansiven Lebensphase ist.“ Thurnher ist
ebenfalls Referent am Tag der Astrologie und teilt seine langjährigen
Erfahrungen mit. Mit seiner Firma TechnoKontakte vernetzt er Top-Unternehmen
miteinander, damit sie Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. „Das war
ursprünglich eine Initiative des Wirtschaftsministeriums, eine geniale Idee“, sagt Thurnher und ist nach
22 Jahren noch immer begeistert.
In dieser Zeit hat
Thurnher seine Kontakte zur crème der Wissenschaft und Wirtschaft in Österreich
ausgebaut. Er machte nie ein Geheimnis aus seiner Neigung zur Astrologie,
missionierte aber auch nicht. „Und so bin ich von den Chefs und den
Mitarbeitern immer wieder zu Rate gezogen worden: Herr Thurnher, was sagen die
Sterne dazu?“
Dem geschulten
Astrologen-Blick gelingt es, Einsichten zu vermitteln, die mit herkömmlichen
Management-Methoden oft nicht in gleicher Geschwindigkeit und Tiefe zu erlangen sind.
Auch Gabriela Steiner
meint: Manchmal ist eine
astrologische Analyse schon mit einem Termin sehr hilfreich, während eine Unternehmensberatung
sich oft über Wochen oder Monate hinziehen kann.“
Gabriela Steiner
arbeitet vorwiegend mit Einzelpersonenunternehmen (EPU) oder Kleinbetrieben.
Wenn sie Führungskräfte der
mittleren oder Topmanagement-Ebene berät, dann geht es meist um die eigene
Karriere-Entwicklung, etwa wenn sie eine
neue Position angeboten bekommen.
„Diese Leute haben meist schon eine Tendenz, wenn sie zu mir kommen, sie
wollen eine Bestätigung, ob sie richtig liegen.“
Gabriela Steiner stellt über das Horoskop die Diagnose, geht dann aber meist
einen Schritt weiter. Was tun, wenn etwa seit zwei Jahren die Umsätze rückläufig
sind? Wenn ein Mitarbeiter immer wieder Schwierigkeiten macht? Wenn in der
Firma gemobbt wird? „Ich arbeite hier gern mit Aufstellungen, weil da sehr
rasch ein Lösungsbild sichtbar wird.“
„Gute Astrologen können wir nur
sein, wenn wir vom Menschen und seiner Psychologie eine
Ahnung haben“, ist Harald Thurnher überzeugt, „und darum habe ich mich in den
letzten Jahren auch viel mit Buddhismus, mit Gehirnforschung und solchen Themen
auseinandergesetzt – denn wenn ich meinen Horizont erweitere, wird Astrologie
immer spannender.“ Thurnher diskutiert nicht darüber, ob Astrologie „stimmt“
oder nicht. Natürlich „stimmt sie“ – das
ist doch keine Frage.
Autorin:
Mag. Christine Herner
Tel.: 0676 – 91 86
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