Selbige Venuslinien bilden auch das energetische Umfeld für seinen Rückzugsort in Friedrichsruhe im Sachsenwald, das ihm Kaiser Wilhelm I. geschenkt hat.
Der „Einsiedler im Sachsenwald“ machte sich nach seinem Rücktritt gleich an seine Memoiren. Er versuchte nicht nur, sein Bild für die Nachwelt mitzugestalten, sondern verzichtete auch nicht auf Eingriffe in die Tagespolitik. Bald nach seiner Entlassung begann er eine äußerst umtriebige Pressepolitik. Insbesondere die „Hamburger Nachrichten“ wurden zu seinem Sprachrohr.
Aber zeitlich nochmal zurück, bevor wir zum Deutschen Reich kommen. Auf der Landkarte siehst Du rechts die blaue Uranus-Linie durch Königgrätz (Hradec Kralové, gelb markiert) laufen. Dort gewannen die Preußen 1866 im Deutschen Krieg die Schlacht gegen Österreich. Ein Grund dafür war das neue "Supergewehr", das Zündnadelgewehr: es war ein "Hinterlader, in dessen schnellem Salvenfeuer alle Angriffe der Österreicher, Sachsen oder Hannoveraner stecken bleiben mussten." Das 7. Haus regiert die Beziehungen und offenen Feinde. Bei Bismarck ist es im Wassermann mit Herrscher Uranus. Und Uranus ist der Planet für Technik!
Eigentlich ist es nur eine einzige „Weltlinie“, nämlich die Saturn/Deszendent-Linie durch das Land. Weltlinien sind diejenigen Linien, deren Wirkungsbreite mit ca. 500 km beidseits bemessen werden (sofern keine andere Linie in die Quere kommt). Die anderen Linien, die wir sehen, sind Standortlinien mit 50-60 km Wirkungsbreite; nordwestlich von Paris die Saturn-Linie, südöstlich die graue Chiron-Linie.
Mir scheint, das ist sehr treffend. Der Deszendent bezeichnet die Verhandlungspartner, Saturn regelt die Verantwortlichkeiten, bringt schwere Arbeit, Überwindung von Hindernissen und Blockaden, und genau das hat sich hier in Versailles abgespielt. Saturn schafft Form und Struktur. Beim menschlichen Körper ist Saturn das Knochengerüst, bei einem Land ist es die Verfassung, die den Reichskörper zusammenhält bzw. halten soll.
Wie spielte sich das ab? Es war ein hartes Stück Arbeit.
Im Herbst 1870 stand die Reichsgründung kurz bevor. Bismarck verhandelte in Versailles mit den Delegationen der süddeutschen Länder. Und g'scheit wie er war, verzichtete er bei den Verhandlungen
auf direkten Druck. Stattdessen argumentierte er mit den Vorteilen eines solchen Zusammenschlusses.
Der bayrische König Ludwig machte Zicken - er hatte keine Lust, dem Deutschen Reich beizutreten! Aber Bismarck griff zur List. Wozu hat man einen Fische-Merkur im 8. Haus!
Den Märchenkönig kauf ich mir, sagte ihm wohl sein Instinkt. Die teuren Schlösser kosteten Geld und Ludwig litt chronisch unter Geldmangel. Also erhielt Ludwig II. jährlich 300.000 Goldmark zugesichert plus einige Sonderrechte. Ludwig II. unterzeichnete brav den „Kaiserbrief“, den Bismarck ihm schon fertig formuliert überbringen ließ. Projekt gelungen! Aber da war noch das Problem mit dem König!
König Wilhelm I. von Preußen |
Diese beiden Persönlichkeiten wirkten insofern gut zusammen, als Wilhelm I. sich immer aufs Repräsentieren konzentriert hat, er war auch beim Volk recht beliebt, während Bismarck die Politik gemacht hat.
Wichtig zu wissen, dass der Reichskanzler im neuen Deutschen Reich NICHT dem Parlament unterstand, sondern nur dem Kaiser, (ganz im Gegensatz zu Frankreich). Und der ließ ihn machen. Somit ist vielleicht für uns Deutsche besser verständlich, warum wir als Gesellschaft den Obrigkeitsstaat noch immer so im Blut haben.
Am 18. Januar 1871 kam es also im Spiegelsaal von Versailles zur „Kaiserproklamation“. Sie markierte die Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Wenige Tage später kapitulierte Paris. Der Deutsch-Französische Krieg endete am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt.
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