Wenn am Himmel die Hölle los ist!
oder
Ein kosmischer Showdown der Extra-Klasse
Von Christine Herner
(Artikel im KURIER, erschienen am 07.09.2019)
Im Jänner 2020 wird ein unvergessliches Meeting am Himmel
stattfinden: Saturn trifft Pluto im Zeichen Steinbock. Sind Sie astrologischer
Laie? Dann klingt das vielleicht für Sie wie: Trump trifft Putin in Helsinki -
immerhin haben wir es mit mächtigen Gestalten der antiken Götterwelt zu tun. Der
Unterschied ist nur der: Saturn und Pluto handeln in höherem Auftrag! Sie
zeigen den Neubeginn einer Ära an, deren Schatten wir schon seit längerem im
Voraus spüren. Was genau erwartet uns denn nun unter dieser planetaren
Konstellation? Wenn Sie das interessiert – und es interessiert Sie bestimmt, ... (unten weiterlesen)
...dann kommen Sie doch zum diesjährigen Astrologen-Tag.
Seit Jahrtausenden haben Sterndeuter die Sprache des Kosmos
übersetzt, die Astrologie hat viele Weltbilder kommen und gehen sehen und hat alle
diese überdauert. Doch hat auch sie immer wieder Stirb-und Werde-Prozesse
durchlebt und ist selbst ein gutes Beispiel für den Satz des Griechen Heraklit:
Nichts ist so beständig wie der Wandel; die Astrologie eines Vettius Valens aus
dem 2. Jahrhundert war etwas völlig Anderes als die psychologische Astrologie
von heute.
Aus dieser zeitgemässen Warte werden am Tag der Astrologie
zwei hochkarätige „Dolmetscher der Sternensprache“ uns die anspruchsvollen Himmels-Aktivitäten
verständlich machen:
Dr. Christoph Mende, Arbeits- und Organisationspsychologe und
Astrologe, sowie Markus Jehle, Diplompsychologe und Leiter des astrologischen Ausbildungszentrums
Berlin. „Wenn Saturn höchstpersönlich, in seinem eigenen Zeichen weilt und mit
Pluto zusammentrifft, zeichnet sich ein Showdown der Extraklasse ab“, sagt
Jehle. Einen Vorgeschmack erhielten wir übrigens bereits 2008 beim Finanzcrash,
damals betrat Pluto das Zeichen Steinbock, in dem Saturn die Regentschaft hat. Nach
Kaffeekränzchen klingt das ja nicht gerade, aber es sei vorab verraten, dass es
für jedes Leiden auch ein Heilmittel gibt, auch wenn es manchmal bitter
schmeckt.
Haben Sie nicht auch den Eindruck, das Leben geht geradeaus
wie eine Autobahn, mal mit Stau, mal mit
freier Fahrt? Der Eindruck trügt, tatsächlich folgt die Zeit einer
Kreisbewegung! Und einige Planeten kreisen so langsam um den Tierkreis, dass wir es gar
nicht mitbekommen. Pluto braucht satte 248 Jahre für die Runde durch die 12
Zeichen, Neptun braucht 165 Jahre, Uranus 84 Jahre, Saturn 29 Jahre. Bewusst wahrnehmbar
ist für uns ist eigentlich nur der Zyklus der Sonne durch die Jahreszeiten und
der Mondzyklus. Das war’s dann auch schon.
Saturn und Pluto treffen also etwa alle 38 Jahre an irgendeinem Punkt des Tierkreises zusammen. Das war zuletzt 1982 im Zeichen Waage, als Kohl Kanzler wurde, Reagan Präsident war und die NATO-Gipfelkonferenz erstmals in Bonn stattfand. 350.000 Menschen demonstrierten damals gegen Reagan und die Atompolitik. In der Mitte des Zyklus, als beide Planeten eine 180°-Opposition bildeten, erlebten wir den Schock von 9/11.
Interessant, dass 1931, als Saturn ebenfalls in einer Opposition zu Pluto stand, das Empire State Building als höchstes Gebäude der Welt eröffnet wurde. Wann aber fand zuletzt die Konjunktion beider Planeten im Steinbock statt? Da müssen wir sehr weit zurückgehen, das ist exakt 502 Jahre her. Einen Monat bevor sie exakt wurde, ging Luther mit seinen 95 Thesen an die Öffentlichkeit und legte damit einen Grundstein für Veränderungen in der Welt, die noch heute wirksam sind.
wikipedia: Saturn verschlingt seinen Sohn (Rubens, 1636) |
Sehen wir uns die Symbolik einmal an: Saturn (griech.
Kronos) ist der „Herr der Zeit“. Überall da, wo er in unserem Geburtshoroskop
steht, also in welchem der 12 Häuser, (die von der exakten Geburtszeit und dem
Geburtsort bestimmt werden), dort sind wir mit Begrenzungen und Hürden
konfrontiert. Der Sinn und Zweck: er weist uns darauf hin, dass wir soziale
Wesen und nicht allein auf der Welt sind. Und weil er als Lehrmeister unter den
Planeten gern maßregelt, fühlt es sich nicht immer angenehm an. Trotzdem macht Sinn,
was er tut, sonst würde jupiter-haft unmäßiges Wachstum wahren Erfolg zunichte
machen. Merken wir uns: Saturn konzentriert aufs Wesentliche und korrigiert
falsche Tendenzen. Alles, was kein gutes Fundament hat, endet. Punkt. Übertragen
auf die weltlich-politische Ebene ist Saturn der Planet für Autoritäten,
Regierungen, Banken, Konzerne, da sie es ja sind, die die Regeln und Gesetze
festlegen. Nur logisch, dass es bei diesen zu Problemen kommt, wenn sich Pluto
mit seinen unmäßigen Machtansprüchen dazu gesellt.
Pluto (Hades): König über die Toten und die unterirdischen Gefilde |
Der wiederum, man kennt ihn
als Gott der Unterwelt mit dem
Höllenhund Zerberus an der Leine – wirkt nicht gerade wie jemand, mit dem man
mal gern ein Bier trinken möchte. Pluto will das Totale, ist radikal,
fanatisch, mißbraucht Macht und geht
auch über Leichen. Er ist besessen von Vorstellungen.
Ein praktisches Beispiel gefällig? Wir haben es vor der
Nase. Die Ibiza-Affäre und nachfolgende Regierungsauflösung und wie es halt
weitergeht… Astrologen wundert es nicht, dass sich hier die Machtfrage stellt: der
laufende Pluto fällt im Landeshoroskop von Österreich auf einen sehr markanten
Punkt, die Himmelsmitte, also „die Regierung“.
Auch im persönlichen Horoskop sind unter Pluto-Einfluss tiefgreifende
und oft schmerzhafte Wandlungsprozesse angesagt, die sich über einen längeren
Zeitraum hinziehen. Sinn und Zweck des Ganzen: Wir erfahren, wo wir an
Erfahrungen unserer Ahnen und unseres Volkskollektivs seelisch negativ gebunden
sind. Und diese Bindungen wollen erkannt und aufgelöst werden, damit wir als
freie Menschen denken, fühlen und handeln.
Es geht darum, aus der Ohn-Macht in
die Macht zu gehen, und diese zum Wohl aller einzusetzen. Kurzum: wir sollen
als Einzelne begreifen, wir sind keine kleinen Würstchen, die nichts bewirken,
sondern kraftvolle geistige Schöpferwesen, mehr, als nur eine Maschine mit
Gehirn. Aber dazu müssen wir uns der Dunkelheit stellen, und den alten Schmerz
ans Licht holen. Wenn wir das nicht verstehen, werden wir uns vielleicht bald
nicht mehr unterscheiden von Produkten der Künstlichen Intelligenz - die
Vorbereitungen sind dazu im Gange. Schon gibt es Sophia, den ersten Roboter mit
Staatsbürgerschaft in Saudi-Arabien.
Nicht schwer zu erraten, dass wir in heraufordernden Zeiten nach
Trost und Hilfe suchen, Wein und Schnaps sind da nicht zu empfehlen, denn außer
unserem tiefen Glauben ist unser wacher Verstand gefragt. Wichtig ist: immer
alles hinterfragen in Zeiten von fakenews und einer überbordenen PR-Landschaft
– die Fallen sind verführerisch. Dr.
Christoph Mende zeigt am Tag der Astrologie, „dass sich uns zuhauf auch „Scheinwahr-heiten“ in New-Age-Angeboten
darbieten“. Das aktuelle Jupiter-Neptun-Quadrat macht anfällig für übertriebenen
Idealismus, Verblendung, Illusion und Lüge. Aber Neptun, der spirituelle
Planet, richtig verstanden, kann inspirieren und Träume wahr werden lassen. Der
dritte Langsamläufer, der 2019 ins Zeichen Stier eingetretene Uranus, der
Umstürzlerplanet, wird uns aus dem Schlaf des Gewohnten reißen, im Positiven
wie Negativen. Mehr dazu erfahren Sie am Tag der Astrologie…
In jenem Jahr 1518, als sich Saturn und Pluto im Steinbock
trafen, wurde der erst 21-jährige Philipp Melanchthon an der Universität
Wittenberg zum Professor berufen. Auch in Astrologie unterrichtete er - oft bis zu 400 Studenten, die ihm fasziniert
lauschten, obwohl er gelispelt haben soll. Melanchthon hinterließ uns dieses beflügelnde Zitat: „Wertvoll und wahrhaftig ist die Wissenschaft
der Astrologie, eine Krone ist sie des Menschengeschlechts und ihre ganz
ehrwürdige Weisheit ein Zeugnis Gottes.“
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