Montag, 11. Dezember 2023

Stefan Zweigs Astrolandkarte: Petropolis in Brasilien - Exil und Schicksalsort

 

Eines Tages kam ich nach längerer Abwesenheit zurück nach Wien, die Stadt, in der ich nun seit bald 30 Jahren lebe. Es war ein sonniger warmer Spätsommertag, und ich war glücklich, wieder hier zu sein. Ich spazierte durch den 1. Bezirk und bewunderte die hohen reich verzierten Gebäude, die ich immer vermisse, wenn ich lange fort bin. An einem Bücher-Wühltisch Am Graben fand ich ein Buch von Stefan Zweig, Die Welt von gestern. 

Ich kaufte es für billige € 7,90 und begann es in einem der Cafés Am Graben gleich zu lesen. Das Buch hat mich in den folgenden Tagen in Bann gehalten und berührt, wie schon lange keines mehr; vielleicht deshalb, weil wir heute wieder an einer Zeitenwende leben und wir spüren, dass das Alte unter unseren Händen vergeht, so wie es Stefan Zweig auch für seine Zeit beschrieben hat.

Stefan Zweig war ja ein glühender Europäer, und so lautet auch der Untertitel des Buches: Erinnerungen eines Europäers. Jedoch hat dieses Europäertum nichts zu tun mit dem Dasein in der heutigen EU.

Zweigs klarsichtige Wahrnehmungen ließen mich immer wieder an unsere heutige Zeit denken! Er schreibt "...ich hatte zu viel Geschichte gelernt und geschrieben, um nicht zu wissen, dass die große Masse immer sofort zu der Seite hinüberrollt, wo die Schwerkraft der momentanen Macht liegt. Ich wußte, dass dieselben Stimmen, die heute "Heil Schuschnigg" riefen, morgen "Heil Hitler" brausen würden. Aber alle in Wien, die ich sprach, zeigten ehrliche Sorglosigkeit..." 

Zweig war von London nach Wien gekommen, um ein letztes Mal seine alte Mutter zu sehen. Und vielleicht, so schreibt er über seine Freunde, "waren sie im letzten Sinne weiser als ich, all diese Freunde in Wien, weil sie alles erst erlitten, als es wirklich geschah, indes ich das Unheil im Voraus schon fantasiehaft erlitt und im Geschehen dann noch ein zweites Mal. Immerhin - ich verstand sie nicht mehr und konnte mich ihnen nicht verständlich machen. Nach dem zweiten Tag warnte ich niemanden mehr. Wozu Menschen verstören, die sich nicht stören lassen wollten?"

Vielleicht geht es Dir da wie mir, und die letzten drei Jahre und mehr laufen vor dem inneren Auge erneut ab. Wir hier in Wien und anderswo trennten uns in mindestens zwei Lager: die Einen, die nichts Böses ahnten und die Anderen, die es riechen konnten, das Unheil.

Stefan Zweig stammte aus dem jüdischen Bürgertum, was ihm im Nationalsozialismus zum Verhängnis wurde: seine Bücher wurden verbrannt. Spannend finde ich seine Beschreibung des Alten Wien: "Leben und leben lassen" war der berühmte Wiener Grundsatz, ein Grundsatz, der noch heute humaner erscheint, als alle kategorischen Imperative, und er setzte sich unwiderstehlich in allen Kreisen durch...Selbst als Lueger als Führer der antisemitischen Partei Bürger-meister der Stadt wurde, änderte sich im privaten Verkehr nicht das Mindeste, und ich persönlich muss bekennen, weder in der Schule noch auf der Universität noch in der Literatur jemals die geringste Hemmung oder Mißachtung als Jude erfahren zu haben. Der Hass von Land zu Land, von Volk zu Volk, von Tisch zu Tisch sprang einen noch nicht täglich aus der Zeitung an, er sonderte nicht Menschen von Menschen und Nationen von Nationen; noch war jedes Herden- und Massengefühl nicht so widerwärtig mächtig im öffentlichen Leben wie heute; Freiheit im privaten Tun und Lassen galt als eine - heute kaum mehr vorstellbare -Selbstverständlich-keit..."
Stefan Zweigs Geburtshoroskop (28.11.1881, in Wien) zeigt ein voll besetztes 8. Haus - dies ist der Bereich der für Transformation, Wandlung, Lebenskrisen, Tabus, das Abgründe, den Tod steht. Dazu sind 5 Planeten plus Chiron rückläufig. Dass dies kein einfaches Leben verheißt, ist offensichtlich.
Als er im Exil in Petropolis, nahe Rio de Janeiro, mit seiner Frau Lotte freiwillig in den Tod geht, - es war am 22.02.1942 - da standen seine Sterne so: Transit-Mars und Saturn bildeten eine Konjunktion und standen genau auf dem progressiven Deszendenten im 8. Haus. Es war der dritte und letzte Übergang Saturns über die wichtige Achse. Schon Mitte 1941 hatte der Saturn Zweigs Chiron überquert, die tiefste Wunde. Sie steht im Stier und zeigt eine Verletzung im Revier-Empfinden an. Auch hier ein erhellendes Zitat von Stefan Zweig:

"In der Tat: nichts vielleicht macht den ungeheuren Rückfall sinnlicher, in den die Welt seit dem ersten Weltkrieg geraten ist, als die Einschränkung der persönlichen Bewegungsfreiheit des Menschen und die Verminderung seiner Freiheitsrechte. Vor 1914 hatte die Erde allen Menschen gehört. Jeder ging, wohin er wollte und blieb, solange er wollte. Es gab keine Erlaubnisse, keine Verstattungen, und ich ergötze mich immer wieder neu an dem Staunen junger Menschen, sobald ich ihnen erzähle, dass ich vor 1914 nach Indien und Amerika reiste, ohne einen Pass zu besitzen oder überhaupt je gesehen zu haben. Man stieg ein und stieg aus, ohne zu fragen und gefragt zu werden, man hatte nicht ein einziges von den hundert Papieren auszufüllen, die heute abgefordert werden. Es gab keine Permits, keine Visen, keine Belästigungen; dieselben Grenzen, die heute von Zollbeamten, Polizei, Gendarmerieposten dank des pathologischen Misstrauens aller gegen alle in einen Drahtverhau verwandelt sind, bedeuteten nichts als symbolische Linien, die man ebenso sorglos überschritt wie den Meridian in Greenwich. Erst nach dem Kriege begann die Weltverstörung durch den Nationalismus, und als erstes sichtbares Phänomen zeitigte diese geistige Epidemie unseres Jahrhunderts die Xenophobie: den Fremdenhass oder zu mindestens die Fremdenangst. Überall verteidigte man sich gegen den Ausländer, überall schaltete man ihn aus. All die Erniedrigungen, die man früher ausschließlich für Verbrecher erfunden hatte, wurden jetzt vor und während einer Reise jedem Reisenden auferlegt. Man musste sich fotografieren lassen von rechts und links, im Profil und en face, das Haar so kurz geschnitten, dass man das Ohr sehen konnte, man musste Fingerabdrücke geben, erst nur den Daumen, dann alle zehn Finger, musste überdies Zeugnisse, Gesundheitszeugnisse, Impfzeugnisse, polizeiliche Führungszeugnisse, Empfehlungen vorweisen, musste Einladungen präsentieren können und Adressen von Verwandten, musste moralische und finanzielle Garantien beibringen, Formulare ausfüllen und unterschreiben in dreifacher, vierfacher Ausfertigung, und wenn nur eines aus diesem Schock Blätter fehlte, war man verloren."


Stefan Zweigs auf die Landkarte projizierte Planetenlinien zeigen: Uranus läuft durch sein geliebtes Paris, das er nach absolviertem Studium besuchte. Und keiner kann den uranischen Geist der Freiheit besser beschreiben, als er selbst: "Für das erste Jahr der eroberten Freiheit hatte ich mir Paris als Geschenk versprochen. ... Man konnte gekleidet sein, wie es einem beliebte...Niemand genierte sich vor niemandem; die hübschesten Mädchen schämten sich nicht, mit einem pechschwarzen Neger oder einem schlitzäugigen Chinesen Arm in Arm und ins nächste petit hotel zu gehen - wer kümmerte sich in Paris um solche später erst aufgeblasene Popanze wie Rasse, Klasse und Herkunft?...Ach, man musste zuvor Berlin gekannt haben, um Paris recht zu lieben, musste die freiwillige Servilität Deutschlands mit seinem kantigen und schmerzhaft scharf zugeschliffenen Standesbewusstsein erlebt haben, wo die Offiziersfrau nicht mit der Lehrersfrau und diese nicht mit der Kaufmannsmadame und diese schon gar nicht mit der Arbeiterfrau "verkehrte". In Paris aber ging das Vermächtnis der Revolution noch lebendig im Blute um...Die Beziehungen zu Frauen knüpften sich leicht an und lösten sich leicht, jeder Topf fand seinen Deckel, jeder junge Mensch eine fröhliche und nicht durch Prüderie gehemmte Freundin. Ach, was lebte man schwerlos, lebte man gut in Paris und insbesondere, wenn man jung war!"

Auch für Freundschaften steht ja Uranus, und Stefan Zweig knüpfte in Paris tiefe Freundschaften: Rilke, Verhaeren, Valéry, Pascoli, sind ein paar Namen und Léon Bazalgette, "Freund meiner Freunde". 

Die Mars-Linie läuft nach Berlin: Erinnern wir uns, dass Mars der Kriegsgott ist und dass von Berlin aus Krieg gegen jüdische Autoren geführt wurde, zu denen auch Stefan Zweig gehörte. Wolfgang Herrmann hieß der Berliner Bibliothekar und Nationalsozialist, der eine Schwarze "Liste verbrennungswürdiger Bücher" aufstellte. Ganz abgesehen davon, dass Berlin der Sitz der Reichskanzlei mit dem NS-Regime wurde.

Allgemein bekannt ist, dass Stefan Zweig und seine Frau Lotte sich im Jahre 1942 im brasilianischen Exil selbst töteten. Was zeigt seine Astolandkarte?


Der Ort war Petropolis, 50 km nordöstlich von Rio in den Bergen. 
Die schwarze Pluto-Linie ist eine Standort-Linie mit einem Orbis von nur ca. 50 bis 60 km.  Ihre Entfernung von Petropolis ist sicher mehr, daher deuten wir sie hier nicht. 
Die Mondknotenlinie geht aber genau durch Petropolis. Mondknotenlinien bringen uns in Kontakt mit Menschen oder Umständen, mit denen uns ein karmisches Band verbindet. Manchmal ist es der künftige Ehepartner. 

Stefan Zweig hat sich hier an Bad Ischl erinnert gefühlt. "Nackte Felsformationen, bewaldete Berge, die freilich nicht von Tannwald, sondern von dschungelartigen Gewächsen bedeckt sind, ließen ihn an den Semmering denken." schrieb das österreichische Magazin profil 2017 in einem Artikel "Stefan Zweig, der Heimatlose". 

Und in gewisser Weise gab es tatsächlich so eine bedeutsame Verbindung, weil Petropolis einmal die Sommerresidenz von Dom Pedro II. war, dem brasilianischen Kaiser, der habsburgische Vorfahren hatte. (Dieser Dom Pedro ist eine interessante Gestalt, er soll 14 Sprachen gesprochen haben, mehr Gelehrter als Politiker gewesen sein und bescherte Brasilien eine Zeit der Blüte. "Privat interessierte er sich besonders für die Astronomie. So ließ er unter dem Dach seiner Sommerresidenz in der von aus deutschsprachigen Ländern stammenden Einwanderern erbauten Stadt Petrópolis eine kleine Sternwarte einrichten, in der er manche Nacht damit zubrachte, neue Himmelskörper zu entdecken", weiß wikipedia.  Und wer weiß, vielleicht hat er sich auch für Astrologie interessiert?! - Aber das ist eigentlich eine andere Geschichte!

"Zweig meinte, eine Wahlverwandtschaft zwischen der brasilianischen und der altösterreichischen Mentalität zu entdecken. Höflichkeit, Charme, eine gewisse Schlampigkeit und Konzilianz sei beiden Völkern eingeboren, war er überzeugt und dachte wehmütig an die guten alten Zeiten der versunkenen Donaumonarchie." (profil)

Nun kommt aber noch eine wichtige Weltlinie dazu: Westlich von Petropolis verläuft seine Saturn/MC-Linie.



"Außenminister José Carlos de Macedo Soares höchstpersönlich war am Pier erschienen. Im Grandhotel "Copacabana Palace“, in dem die Reichen und Schönen logieren, wartete eine Zimmerflucht mit Terrasse auf ihn. Imposant auch der Empfang bei Staatspräsident Getúlio VargasZweig war offizieller Staatsgast der brasilianischen Regierung" (profil).

Saturn am MC ist ein Zeichen dafür, dass man sich durch Leistung ein hohes Ansehen erworben hat und ein ehrwürdiges Image hat. Man ist eine Art elder statesman. Zweigs Saturn regiert das 4. Haus, Heim, Wohnung Familie, und zeigt, dass der Ort seine neue Heimstatt wurde, wenn auch nicht für lange. Aber da Saturn im 8. Radixhaus steht und auch noch rückläufig ist, trägt er auch den dunklen Beigeschmack von Verwandlung und Tod in sich. 

Stefan Zweig hatte zeitlebens melancholische Phasen gehabt, in denen er sich meist mit Arbeit betäubte. In Petropolis hatte er, wie sich später herausstellte, über Monate hinweg beim örtlichen Apotheker Schlaftabletten gekauft und gehortet.
profil: "Am Nachmittag des 23. Februar 1942 wurden Stefan und Lotte Zweig tot aufgefunden. Er lag vollständig bekleidet, in Hose, Hemd, Krawatte und Schuhen, auf seinem Bett, die Hände über die Brust gelegt. Sie hatte ihr Bett an seines herangeschoben, lag in einem Schlafmantel dicht an seine Seite geschmiegt. Mit ihrem rechten Arm hielt sie ihn umklammert."
*





 











Freitag, 3. November 2023

Hannah Arendts Astrolandkarte: Der Schmerz der Staatenlosigkeit

1961 erregte der"Eichmann-Prozess" 1961 internationales Aufsehen erregte und weltweit im Fernsehen übertragen wurde. Ich  sehe mich noch im im Wohnzimmer meiner Oma sitzen , unser Blick auf den Fernseh-Bildern vom Jerusalemer Prozeß. Eichmann wurde angeklagt, praktisch vom Schreibtisch aus, für Millionen jüdische Tote verantwortlich zu sein.

Die jüdische Politologin 
Hannah Arendt (geb. 14.10.1906, in Linden bei Hannover) hat damals als Journalistin den Prozess begleitet und ein Buch verfaßt:  "Eichmann in Jerusalem - ein Bericht von der Banalität des Bösen"  Der Begriff von der "Banalität des Bösen" wurde zum geflügelten Wort, sie zeigte an seinem Beispiel auf, wie sich das Böse hinter der Maske der Durchschnittlichkeit verbergen kann.


Ende 1948 schrieb sie den Artikel Frieden oder Waffenstillstand im Nahen Osten?

Darin setzt sie sich mit der Geschichte Palästinas und der Gründung des Staates Israel auseinander. Frieden könnte ihr zufolge nur durch Verständigung und faire Vereinbarungen zwischen Arabern und Juden erreicht werden.
Ihre Vision war ein binationales Palästina auf der Grundlage nicht-nationalistischer Politik...



1924 nahm Hannah Arendt  ihr Studium an der Universität Marburg auf und studierte ein Jahr lang Philosophie bei Martin Heidegger ...
Der 35-jährige Familienvater Heidegger und die 17 Jahre jüngere Studentin verliebten sich ineinander und begannen eine Beziehung. Das musste aber geheim bleiben, weshalb sie sehr zurückgezogen lebte.
Die Begegnung fand statt nahe der Mondknoten-Linie. Menschen, die "für uns bestimmt sind", Liebespartner, Ehepartner u.A. lernt man oft auf der Mondknoten-Linie kennen. Es ist eine Kontaktlinie, die uns mit "alten Bekannten" zusammenführt, bzw. mit Menschen, die eine wichtige Rolle spielen für die Erfüllung unseres Seelenauftrags. 

Als Heidegger gleich 1933 der NSDAP beitrat, brach sie den Kontakt zu ihm ab (bis 1950).

1961 nahm Arendt von April bis Juni als Reporterin der Zeitschrift The NewYorker 
 am Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem teil. Daraus gingen zunächst Reportagen hervor und schließlich eines ihrer bekanntesten und damals bis heute sehr umstrittenen Bücher "Eichmann in Jerusalem - Ein Bericht von der Banalität des Bösen"

„In diesen letzten Minuten war es, als zöge Eichmann selbst das Fazit der langen Lektion in Sachen menschlicher Verruchtheit, der wir beigewohnt hatten – das Fazit von der furchtbaren »Banalität des Bösen«, vor der das Wort versagt und an der das Denken scheitert.“
Um das Werk gab es heftige Kontroversen. Insbesondere der Ausdruck „Banalität“ in Bezug auf einen Massenmörder wurde von verschiedenen Seiten angegriffen...

Hannah Arendts Planeten-Energie, die Jerusalem am nächsten ist, ist die Sonnenlinie, eine Standort-Linie, der man normalerweise einen Orbis von 50, 60 km zuordnet. Hier ist die Distanz größer. Das kann evtl. bedeuten, dass die Geburtszeit nicht ganz exakt ist (obwohl  AA). Es kann auch ein Hinweis sein, dass wir mit den Energien individueller umgehen sollen/dürfen, da ja auch keine andere Linie in die Quere kommt.
Bild: Adolf Eichmann






Mord oder Selbstmord in Mayerling? Der geheimnisumwitterte Tod des Thronfolgers, Erzherzog Rudolf von Österreich


Erzherzog von Österreich Rudolf
 (geb. am 21. August 1858 in Laxenburg bei Wien,
gest. 30. Januar 1889 in Mayerling)
Kronprinz Rudolf war der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth. Der harte militärische Drill, dem er als Kind unterzogen wurde, entsprach überhaupt nicht seiner sensiblen Wesensart.

Berühmtheit erlangte er fatalerweise durch seinen bis heute nicht völlig geklärten Tod. War es Selbstmord, Doppelselbstmord, oder gar Mord? Oder ist sogar das ursprüngliche Gerücht wahr, demnach Rudolf im Wald ermordet  und erst dann ins Schloß gebracht wurde...

In Kronprinz Rudolfs Radix steht Pluto im 12. Haus, dem Haus des Verborgenen und der Geheimnisse, der geheimen Feinde. Von daher lässt sich auch gut nachvollziehen, dass sein Tod mit Mary Vetsera bis heute geheimnisumwittert ist. War es überhaupt ein Selbstmord? - Interessant auch: Neptun im 11. Haus, Freunde und Bruderschaften, auch ziemlich vernebelt und undurchsichtig. Mit einer Opposition zu Merkur kann man sich da sehr gut Intrigen, eine Verschwörung vorstellen. Er wird ja auch ständig von Spionen und Agenten verfolgt.

Der Tod am 30.01.1889 in Mayerling

Von Geburt an hat Rudolf den Uranus im Widder-Haus 1, und der steht zum Mars in Haus 7 in Opposition. Rudolf ist anders, hat eine individuelle Persönlichkeit, die nicht ins Habsburger-Raster passt - und er hat auch offene Feinde.
Zum Todeszeitpunkt wird diese Opposition durch Pluto aktiviert, der Tod und Wandlung verheißt, während gleichzeitig, nur wenige Grade entfernt, Neptun über den AC geht. Das bringt normalerweise VerwirrungVerunsicherung hinsicht-lich der Eigendurchsetzung mit sich, was der Erzherzog stark auch durchlebte, aber angesichts des Pluto-Transits ging es so weit, dass sich sein Körper und seine Persönlichkeit (Aszendent) auflöste (Neptun). 

Begleitend dazu geht Jupiter, der Herr von 8 (Haus des Todes und der Wandlung) durch eben dieses Haus 8 im Transit.



                         Tod auf der Pluto-Linie

Von Laxenburg ausgehend, liegt Mayerling direkt auf seiner Pluto-Linie. Das spricht für sich, denn bekanntlich steht Pluto für Tod und Transformation.

Achtung: Das bedeutet natürlich nicht im Umkehrschluß, dass jeder, der auf der Pluto-Linie lebt, umkommt oder gar so so dramatisch umkommt. Natürlich kommt es wie immer auch auf die Radixstellung an. In jedem Fall aber wirkt eine Pluto-Linie stark transformierend.



wikipedia: "Zita, Ottos Mutter und Ehefrau des letzten Kaisers Karl, beharrte in ihren letzten Lebensjahren Historikern gegenüber darauf, dass Rudolf und Mary Vetsera in Mayerling nicht vom Kronprinzen selbst getötet wurden, sondern „politischen Meuchelmördern zum Opfer gefallen“ seien, wie das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seinem Kurznachruf zu Zitas Tod 1989 berichtete.Nach Meinung Zitas sei Rudolf „Opfer eines politisch motivierten Mordanschlags“ einer ausländischen Verschwörung gewesen, weil er sich nicht an einer Verschwörung zum Sturz Kaiser Franz Josephs beteiligen, sondern diese aufdecken wollte."




Mittwoch, 2. August 2023

Glücklich wohnen auf der Jupiter-Linie

Eine Kundin schrieb mir:

"Es gibt gute Neuigkeiten bei uns: Wir haben - endlich! - ein passendes Haus gefunden.Und, wenn mich nicht alles trügt, auch ziemlich perfekt auf unserer Mondlinie. 

Die Begebenheit, wie wir an das Haus gekommen sind, ist auch sehr schön. Eine ehemalige Kundin von mir fragte, ob ich ihren Hund im Herbst betreuen könne. Ich antwortete, dass ich das nicht weiß, da wir auf Haussuche sind und da ggf. umziehen. 

Sie wurde sofort hellhörig - ein Bekannter von ihr hat ein Haus, das seit Ewigkeiten leer steht und das er nun endlich vermieten möchte. Ja, das ist jetzt unser Häuschen :) 

Ich sende dir im Anhang ein Bild davon. Es ist soooo schön - mit Ofen, Bibliothek, Werkstatt, einer großen Küche und dabei auch noch ganz dicht am Wald." Zitat Ende.

Nun hat mir die liebe junge Kundin 2x ein Foto von dem Häuschen geschickt, mit der Erlaubnis, es zu veröffentlichen. Und 2x ist es verschwunden - dann habe ich daraus den Schluss gezogen, dass es anonym bleiben will. Das da unten ist ein Symbolfoto, und auch wenn es wahrscheinlich anders aussah, vermittelt es doch die kuschelige Atmosphäre.


Übrigens - nein, das Haus liegt nicht auf der Mond-Linie, sondern auf der Jupiter-Linie.

Und zwar nicht im Einzelhoroskop der jungen Kundin, sondern im Combin von ihr und ihrem Partner. Das bietet sich bei Ehepaaren oder engen Partnerschaften an: man macht aus beiden Horoskopen ein drittes, neues Horoskop, das Combin.




Was ist ein Combin?

Es ist ein Horoskop von der Paarbezie-hung zwischen Mann und Frau. 

Im Unterschied zu einer Synastrie, bei der man beide Ho-roskope miteinander vergleicht und schaut, welche Planeten des einen Partners Winkel werfen zum Planeten des anderen, ist das Combin ein eigenständiges Horoskop. Es betrachtet quasi die Beziehung als eigenes Wesen, das einen bestimmten Charakter, ein bestimmtes Lebensziel usw. hat.


Im Combin von beiden steht Jupiter, als Herrscher des Aszendenten Schütze  im 7. Haus, das ja für Ehe und Beziehungen steht. Das ist schon mal beachtlich. Aber Jupiter macht auch ein schönes Trigon zum MC (Karriere, Berufung) und damit gleichzeitig ein Sextil nach unten zum IC (Wohnen, Heim, Familie). Daraus schließe ich, dass beide hier auch eine gute Basis haben, um im Beruf erfolgreich zu sein. Von der Kundin weiß ich, dass sie im IT-Bereich arbeitet und viel von zuhause aus tätig ist.

Außerdem macht Jupiter auch noch ein Trigon zum Mondknoten, was ich so deute, dass es dem Paar hier leicht gelingen wird, sein Lebensziel zu verwirklichen, das, was sich beide für die Inkarnation vorgenommen haben, und dass sie hier auch die dazu nötigen menschlichen Kontakte bekommen werden. Das mutet fast schicksalhaft und sehr positiv an. Da ist nur die Tatsache, dass Jupiter in Zwillinge im Exil steht, ein kleiner Wermutstropfen. Aber im         7. Haus, einem Eckhaus, ist er stark.

Hundertprozentig ist in einem Horoskop nie ALLES, sonst wäre es ja auch langweilig!.

Als ich die Kundin nochmals um das Foto bat und nachfragte, ob es sich noch immer so gut anfühlt, wie am Anfang, schrieb sie mir:

"Wir sind sicher und fühlen uns pudelwohl! Schlafen beide zum Beispiel richtig gut :)"

Sonntag, 25. Juni 2023

Arthur Schopenhauer und sein Pudel Atman: Die Astrolandkarte des deutschen Philosophen

Alle kennen seinen Namen - keiner hat ihn gelesen. Ich auch nicht.Aber während ich mich so etwas mit Arthur Schopenhauer beschäftige, wird mir der Menschenfeind (im Allgemeinen) und Weiberfeind (im Besonderen) gerade ein bisschen sympathisch... 


Schopenhauer war der erste Philosoph, der auch paranormale Phänomene ernst genommen hat, und auch der Erste, der nach Asien geschaut hat. Neben Plato und Kant waren die Upanishaden seine wichtigste philosophische Quelle. Die Frage nach der Reinkarnation hat er immerhin gestellt, und noch offen gelassen.

Arthur Schopenhauer 
(geb. am 22. Februar 1788 in Danzig)

Während Descartes der Meinung war, dass Tiere nichts Anderes sind als Automaten, und sogar der von Schopenhauer verehrte Immanuel Kant Tiere noch für eine "Sache" hielt (so wie auch immer noch das heutige Recht!), war Schopenhauer der erste Philosoph, der Tieren Rechte zusprach und eine Tier-Ethik begründet hat. Seine "Mitleids-Ethik" umfasste eben auch die Tiere. Er prangerte auch die Vivisektion  an und sagte:
„Die von mir aufgestellte mo­ralische Triebfeder bewährt sich als ächte ferner dadurch, daß sie auch die Thiere in ihren Schutz nimmt (…) Die vermeinte Rechtlosigkeit der Thiere, der Wahn, daß unser Handeln gegen sie ohne mo­ralische Bedeutung sei (…) ist geradezu eine empörende Rohheit und Barbarei des Occidents (…)" 


"Würde man den verstocktesten Optimisten durch die Krankenhospitäler, Lazarette und chirurgischen Marterkammern, durch die Gefängnisse, Folterkammern und Sklavenställe, über Schlachtfelder und Gerichtsstätten führen und ihm sodann alle die finsteren Behausungen des Elends öffnen, so würde sicherlich auch er zuletzt einsehen, welcher Art diese beste aller möglichen Welten ist. 
Diese Welt ist eben die Hölle -  und die Menschen sind einerseits die gequälten Wesen und andererseits die Teufel darin."                                                                                      
Arthur Schopenhauer



Der Philosoph, der nicht mit einer Frau durchs Leben ging, sondern mit einem Pudel namens "Atman", Lebensatem, kam mit einer Sonne-Saturn-Konjunktion in Fische auf die Welt. Wilhelm Busch hat Schopenhauer mit seinem stadtbekannten Pudel gezeichnet. Wenn er mit dem Hund schimpfte, nannte er ihn "Mensch". Ansonsten war der Hundename "Atman", Lebensatem. Oder schlicht und einfach "Butz". Täglich ging er mit Atman in Frankfurt am Mainufer spazieren und redete laut mit dem Hund. 


Schopenhauer betrachtete die Welt als Manifestation eines metaphysischen Willens, der Mensch und Tier verbinde,  ("Die Welt als Wille und Vorstellung"). Und wisse er kein schöneres Gebet als das: „Mögen alle lebenden Wesen von Schmerzen frei bleiben.“ 

Der einzige Grund, uneigennützig zu handeln, ist die Erkenntnis des Eigenen im Anderen – das ist Mitleid (wobei der Begriff anders als der heutige Sprachgebrauch ein Mitempfinden bedeutet). 
So bemerkt der vom blinden Willen getriebene Mensch, dass in allen anderen Lebewesen derselbe blinde Wille haust und sie ebenso leiden lässt wie ihn. Durch das Mitleid wird der Egoismus überwunden, der Mensch identifiziert sich mit dem Anderen durch die Einsicht in das Leiden der Welt. Nur dadurch kann der Wille, die treibende Kraft nach Schopenhauer, sich selbst am Leben erhalten.

Wäre das nicht eine empfehlenswerte Lektüre für fast alle heutigen politischen Entscheidungsträger?!


             "Neminem laede; imo omnes, quantum potes, juva."
        Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit Du kannst." 
                                                                               Arthur Schopenhauer


Am markantesten ist Schopenhauers Pluto-am-MC-Linie: In der Grafik unten ist es die senkrechte schwarze Linie, gleich links neben Frankfurt. Da es sich um eine "Welt-Linie" handelt, ist die Wirkungsbreite praktisch ganz Deutschland einschließend.

In dieser Zone kann man berühmt, berüchtigt oder zu einer Leitfigur werden. Es kann zu schlagartigen Wechseln in der Popularität kommen. Einmal wird man von der Presse zum Idol erklärt, am nächsten vom Sockel gestürzt. es geht um den rechten Gebrauch von Macht.

Kaum ein deutscher Philosoph der Neuzeit hat sowohl breite Leserschichten als auch zahlreiche Berühmtheiten aus Kunst und Wissenschaft so unmittelbar erreicht wie Schopenhauer. Zu seinen Verehrern zählten u. a. Richard Wagner, Wilhelm Busch, Thomas Hardy, Theodor Fontane, Friedrich Nietzsche, Henri Bergson, Thomas Mann, Bruno Frank, Hermann Hesse, Albert Einstein, Kurt Tucholsky, Samuel Beckett, Thomas Bernhard, Stanisław Lem, Arno Schmidt, August Macke, Jorge Luis Borges und Michel Houellebecq.

Leo Tolstoi schrieb Ende August 1869:
Wissen Sie, was der diesjährige Sommer für mich bedeutet hat? Ununterbrochene Begeisterung für Schopenhauer und eine Reihe geistiger Genüsse, die ich niemals zuvor erfahren habe. […] Ich weiß nicht, ob ich meine Meinung einmal ändern werde, jetzt jedenfalls bin ich überzeugt, dass Schopenhauer der genialste aller Menschen ist […]. Wenn ich ihn lese, ist mir unbegreiflich, weshalb sein Name unbekannt bleiben konnte. Es gibt höchstens eine Erklärung, eben jene, die er selber so oft wiederholt, nämlich dass es auf dieser Welt fast nur Idioten gibt.“ (wikipedia)

Noch eine wichtige Weltlinie ist im östlichen Teil Deutschlands zu erkennen, die rote  Mars/AC-Linie  Mars hat er im Radix auch am Aszendenten, ein streitbarer Herr. Bekannt ist sein Streit mit Hegel, der wie er an der Berliner Universität lehrte und den er nicht leiden konnte; seine Philosophie nannte er "Hegelei"...


Schopenhauer, der seine Vorlesungen zeitlich parallel zu denen Hegels ansetzte, belegte ihn mit Ausdrücken wie etwa „erbärmlicher Patron“ oder „geistloser, unwissender, Unsinn schmierender Philosophast“. Er war der  Ansicht, dass Hegel „die Köpfe durch beispiellos hohlen Wortkram von Grund aus und immer“ desorganisiere sowie dass an dem Unsinn, den dieser als Philosophie ausgebe, die deutsche Philosophie noch immer leide und daher ebenso Unsinn produziere.
Auf Mars am Aszendenten - Linien (Mars/AC) wird man zum Macho. Man ist auf Konfrontation aus. Für sportliche Erfolge wäre die Linie ja günstig, aber Schopenhauer lebte das - vielleicht unter Anderem - im Streit mit Hegel aus. 
(Vielleicht hatten sich die beiden Philosophen im früheren Leben dort verabredet, 😉 denn Schopenhauers Mondknoten-Linie geht nach Berlin. Dort trifft man auf Menschen, die man schon "von früher" kennt und mit denen man womöglich noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Oft ist das auch der Ehepartner, den man auf der Mondknoten-Linie trifft.

Die Mondknoten-Linie geht bei ihm übrigens auch nach Frankfurt, wo er ja bis zu seinem Tode lebte, immer mit dem Pudel. Wenn ein Pudel starb, besorgte er sich gleich wieder einen. Sein Mondknoten steht übrigens im 6. Haus, dem Haus für die "kleinen Tiere".